Winterliche Seilbahn-Branchentagung macht Lust auf die Berge
Bei Schneegestöber und frostigen Temperaturen traf sich die steirische Seilbahnbranche am 13. September 2024 in der Dachstein-Bergstation zu einem winterlichen Gipfeltreffen, um die Saison 24/25 einzuläuten. Nicht nur Branchenvertreter waren gekommen: Eine hochkarätige Runde aus Medien-Experten diskutierte über das Image des Skisports. Spannende Vorträge informierten über Neues in der Branche. Fazit: Der Winter kann kommen!
Ein besonderer Ehrengast war beim Branchentag der steirischen Seilbahnbetriebe überraschend aufgetaucht: der Winter. Unter Schneegestöber und heftigen Windböen fand das Treffen am 13. September 2024 in der Dachstein-Bergstation statt – das „OK“ zur morgendlichen Gondelfahrt kam in letzter Sekunde. Fabrice Girardoni, Obmann der steirischen Steilbahnbetriebe, eröffnete die Tagung mit einem Blick aus dem Fenster, wo gerade Schnee geschaufelt wurde: „Ein besseres ‚Go!‘ für heuer können wir uns eigentlich gar nicht wünschen!“ Denn: Die letzte Saison sei „nicht die beste“ gewesen, aber sie habe die Resilienz der Branche gezeigt: Das Vor-Corona-Niveau bei Gästezahlen sei fast erreicht, so der Obmann. Ohne massive Investitionen ginge das aber nicht: 105 Millionen Euro waren das im letzten Jahr, fast die Hälfte davon in die Seilbahnen und Schlepplifte.
Gastgeber Dachstein in neuem Gewand
Einblicke in die umfassende Neugestaltung der Dachstein-Bergstation gab Georg Bliem, GF Planai-Hochwurzen-Bahnen und Gastgeber des Events. Der Umbau steht exemplarisch für die Investitionsarbeit der steirischen Seilbahnbetriebe: Drei Jahre liefen die Vorbereitungen, um das „höchstgelegene Wohnzimmer der Steiermark“ auf über 3.000 Meter Seehöhe aus- und umzubauen. 120 Handwerker waren im Einsatz – allesamt erfahrene Bergsteiger. 300 Tonnen Stahl mussten auf den Berg transportiert werden. Als „Meisterwerk“ bezeichnete Bliem das „in den Felsen gehauene“ Bauwerk. Er betonte auch die Nachhaltigkeit des Betriebs: „Zu 80 % sind wir dank Photovoltaik energieautark.“ Die Besucherzahl sei außerdem begrenzt worden. Über nachhaltige Gästezahlen freute sich Ernst Fischbacher, Bürgermeister von Ramsau: „Wir sind durch eure Arbeit zu einer Ganzjahresdestination geworden“, wandte er sich an die Seilbahnbetriebe.
Der Berg als Ort der Emotion
Die Menschen lieben die Berge: Fabrice Girardoni zeigte in seinem Jahresrückblick, dass hinter den kalten Zahlen der Statistiken Gefühle stecken: Die Menschen in Österreich zieht es auf den Berg, sie schätzen den Wintersport, besonders die jungen. 90 % der österreichischen Winterurlauber bleiben im Land, die nächstgrößte Gruppe sind die Deutschen, 80 % der Gäste kommen wieder, 77 % vergeben die Noten 1 oder 2 bei der Zufriedenheit mit dem Preisleistungsverhältnis. Interessant auch: 76 % schätzen die Seilbahn als Schlüssel zum Erlebnis Berg und über 86 % sehen den Wintersport als Teil der österreichischen Identität – und das unabhängig davon, ob selbst Ski gefahren wird oder nicht.
Sicherheit, Nachhaltigkeit und „Karriere am Berg“
Ein Schwerpunkt bei den Top-News, präsentiert von Ricarda Rubik und Peter Winkler vom Fachverband der Seilbahnen Österreichs und Christian Felder vom Technikerkomitee, bildete die Sicherheit: Die Generalrevisionsverordnung bzw. die vorgeschriebenen Intervalle wurde aktualisiert, die Anforderungen an das Wasser für Beschneiungsanlagen werden in der neuen ÖNORM M 6257 geregelt. Auch Photovoltaikanlagen sollten in Zukunft einfacher zu genehmigen sein. Für die Beschäftigten der Betriebe gibt es ebenfalls Neuigkeiten: Englisch soll in Zukunft zusätzlich zu Deutsch als mögliche Sprache im gelten, was die Branche attraktiv für Menschen mit anderen Muttersprachen macht. Auch die Möglichkeit, eine steuerfreie Mitarbeiterprämie auszuzahlen ist im laufenden Jahr noch möglich und wird von vielen Betrieben genutzt, was die „Karriere am Berg“ noch interessanter machen soll. Unter diesem Titel läuft jetzt auch eine neue Webpräsenz, die Berufe rund um den Betrieb eines Skigebiets vorstellt.
Skifahren: Wir lieben es!
Ein Medien-Gipfelgespräch bildete den Abschluss der Branchentagung. Gerhard Koch (ORF Steiermark), Gerhard Valeskini (Kronen Zeitung) und Xenia Daum (Kleine Zeitung) diskutierten mit dem Manova-Marktforscher Klaus Grabler und Leo Jeker, Touristik-Urgestein aus der Schweiz und unter anderem Ehrenpräsident von „Skiareatest“, über das Image des Skisports in den Medien. Wird der Skisport in den Medien schlechtgeredet? Wie kann man umfassend, fair und dennoch positiv berichten? Die Diskutierenden gingen diesen Fragen auf den Grund. Fazit: Faire und freie Berichterstattung darf auch kritisch sein, wobei es für journalistische Qualitätsarbeit unerlässlich ist, dass während der Recherche beide Seiten gleichermaßen gehört werden. Und besonders wichtig bei der Präsenz in den Medien: Mehr Emotionen auf dem Berg!