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NR Franz Hörl

Österreichs Fachverbandsobmann NR Franz Hörl „am Fuße des Hahnenkamms“ im Gespräch mit Herrn Dr. Josef Burger.

Dr. Josef Burger, die Wirtin vom Rasmushof Signe Reisch mit NR Franz Hörl.

Zwei die sich verstehen NR Franz Hörl und Dr. Josef Burger.

Mit voller Kraft für Wohlstand in unserer Heimat

Franz Hörl wird 1956 in Zell am Ziller geboren und wächst in Gerlos, einem 800 Seelenort, als Sohn einer in dritter Generation dort lebenden Familie auf, die eine Landwirtschaft und einen Gasthof betreiben. Von 1962 bis 1966 besuchte Franz die Volksschule in Gerlos, anschließend von 1967 bis 1971 auf Geheiß des Vaters die Internatshauptschule im Kloster Fiecht/Vomp und von 1972 bis 1975 das Internat der Hotelfachschule Villa Blanka in Innsbruck, wobei die letzten beiden schulischen Ausbildungsstätten, sehr zu seinem heute bekannten Durchsetzungsvermögen beigetragen haben. Franz absolvierte den Präsenzdienst in St. Johann.

Franz zog es von Gerlos hinaus, er wollte Auslandserfahrung sammeln und so perfektionierte er seine Kochausbildung in Vaduz in Liechtenstein, ehe es ihn auf Saison auf den Arlberg, dem damaligen Ski Mekka, verschlug. Franz wollte Sprachen erlernen und so nutzte er seine am Arlberg gewonnen Kontakte und Erfahrungen, um über England nach USA zu gelangen. Dort trampte er zwei Monate im Greyhound durch das Land, ehe er in New York in einem Lokal seine erlernten Kochfähigkeiten sehr zum Genuss der zahlreichen Besucher – insbesondere Zürcher Geschnetzeltes und Rösti sowie „Applepie“, den langgezogenen Apfelstrudel, – genutzt hat. Er arbeitete sehr viel, von 09:00 bis 24:00 Uhr war die gewöhnliche Arbeitsroutine - und verdiente für damalige Verhältnisse auch richtig gut. Franz wollte weiter Auslandserfahrung in USA sammeln und hätte auch die Green Card bekommen. Doch als Franz 21 Jahre alt ist, trifft seinen Vater eine Krebsdiagnose und stirbt dieser innerhalb von zwei Monaten. Franz ist der Älteste von vier Geschwistern, es gibt keine Diskussion, er übernimmt Hof und Hotel und ist seit 1978 Landwirt und Unternehmer in Hotellerie und Gastronomie.

In den 70ern ist das Gerlostal noch nicht die prosperierende Tourismusregion von heute: die Infrastruktur war noch unterentwickelt, die Erreichbarkeit schwierig, die Einheimischen zerstritten, was die künftige Entwicklung anbetrifft. Franz Hörl erkannte sofort, dass es für den Aufbau und Fortschritt von Gerlos Zusammenhalt unter den Einheimischen braucht und der Ort nur dann prosperieren wird, wenn die Gäste ausgiebig Skifahren können. 1979 wird Franz Hörl zu einem der Geschäftsführer der Schilift-Zentrum-Gerlos GmbH bestellt, einer Gesellschaft mit 64 Gesellschaftern, an der er mit knapp über 25% den Hauptanteil hält. 1983 heiratete Franz Hörl seine Frau Margot, die das Hotel Gaspingerhof umsichtig leitet, wahrscheinlich eine der wenigen Beschäftigungen, wo Franz Hörl nicht das Sagen hat.

1983 war auch das Jahr, in dem Franz Hörl seine politische Laufbahn in der Gemeinde Gerlos startete: von 1983 bis 1986 als Gemeinderat, von 1986 bis 1992 als Vizebürgermeister und von 1992 bis 2009 als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Ohne auf die Vielzahl der politischen Funktionen, die Franz Hörl im Laufe seiner Laufbahn bekleidet hatte, im einzelnen einzugehen, seien hier doch beispielhaft einige wichtige Stationen aufgeführt: Seit 2000 Mitglied des Wirtschaftsparlamentes Tirol, seit 2015 Mitglied des Wirtschaftsparlaments der Wirtschaftskammer Österreich, seit 2010 bis 2023 Obmann der Fachgruppe der Seilbahnwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol, das er 2023 an Mag. Reinhard Klier, Vorstand der Wintersport AG Tirol (Stubaier Gletscherbahn und Intersport Okay) übergab und von 2010 bis dato Obmann des Fachverbandes der Seilbahnwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich ist.

Als Abgeordneter zum Nationalrat trug Franz Hörl Parlamentsverantwortung vom 30.10.2006 bis zum 28.10.2013, vom 24.01.2018 bis zum 11.06.2019 und vom 23.10.2019 bis dato.

Franz Hörl ist mit Leib und Seele Seilbahner und Unternehmer und lebt für den alpinen Tourismus. Er ist Sprachrohr für die Branche im Parlament, stets verfügbarer und auskunftsfreudiger Gesprächs- und Diskussionspartner für Medienvertreter und scheut es in keiner Situation, seiner Meinung Nachdruck zu verleihen. Dabei merkt man ihm auch an, dass er kein Absolvent der Diplomatischen Akademie ist, aber dafür ein Mann der klaren Worte, der spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Es reicht ihm nicht aus zu wissen, was schiefläuft – er hat auch den Mut, dies anzusprechen und zu verändern, das ist sein Verständnis von ehrlicher Politik. Bei allen Ecken und Kanten von Franz Hörl ist besonders herauszustreichen, dass er seit der Übernahme der Funktion des Obmanns der Seilbahnwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich im Jahre 2010 ein stets sehr verantwortungsvoller Vertreter der Sozialpartnerschaft war, und er auch gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten immer als Garant für sozialen Ausgleich zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite eintrat, immer Wohlergehen der Seilbahnwirtschaft und des alpinen Tourismus als oberstes Ziel vor Augen. Es wäre als Verlust anzusehen, wenn Franz Hörl nicht auch in Zukunft diesen verantwortungsvollen Aufgaben dienen könnte.

Herr Franz Hörl, was sind besonders prägende Ereignisse in ihrer Ausbildungszeit und jungen Berufslaufbahn, die ihre spätere berufliche und politische Karriere besonders prägten?
Das strenge Internatsleben in der Hauptschule im Kloster Fiecht und auch in der Hotelfachschule Villa Blanka hat mir nicht nur eine solide Schulausbildung, sondern auch Durchsetzungsvermögen fürs Leben gebracht. Stark geprägt hat mich mein Wunsch immer Neues zu erlernen, zu erfahren und auch umzusetzen: Dabei waren insbesondere meine Beschäftigung im Lorünser Hof in Zürs am Arlberg, mein Berufsaufenthalt in den USA, um Erfahrungen im Ausland und Sprachkenntnisse zu sammeln, von wertvoller Bedeutung. Auch als ich als Ältester, aber erst 21 Jähriger durch den frühzeitigen Tod meines Vaters Hof und Hotel übernahm, lernte ich frühzeitig kennen, was es heißt unternehmerische Verantwortung für Familie und Gemeinschaft zu tragen. Stark beeinflusst hat mich auch die Tatsache, dass ich immer schon klare Ziele setzte und diese konsequent verfolgte: So erkannte ich schon frühzeitig nach Übernahme der elterlichen Betriebe, dass nur durch Zusammenhalt unter den Einheimischen Gerlos zu einem prosperierenden Ski- und Tourismusort entwickelt werden kann, was rückblickend mit herzeigbaren Ergebnissen gelungen sind.

Dem alpinen Tourismus kommt eine zentrale Wertschöpfungs- und Beschäftigungsrolle in Bergregionen zu. Herr Franz Hörl, wie kann aus ihrer Sicht eine belastbare Verständnisbrücke zwischen den zum Teil divergierenden Einstellungen zum Alpentourismus in urbanen Zentralräumen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten in Alpenregionen geschlagen werden?Fakt ist, dass der Tourismus die Lebensgrundlage für die einheimische Bevölkerung in den Alpentälern bildet. So ist es erforderlich, dass der Naturraum als Kulturraum, gleichsam als Lebensraum und Lebensgrundlage von den Einheimischen genutzt werden kann. Wenn man bedenkt, dass die technische Beschneiung in allen österreichischen Skigebieten nur 0,42% und Beschneiung samt Seilbahnen und Lifte lediglich 1,26% vom österreichweiten Gesamtstromverbauch in Anspruch nehmen, sind die von den NGOs zum Teil völlig überzogenen und unsachgemäßen Kritiken strikt von der Hand zu weisen und „führen zum Gehörsturz“. Anfügen möchte ich noch, dass die technische Beschneiung und Pistenpräparierung offensichtlich keinen nennenswerten nachteiligen Einfluss auf die Flora und Fauna der Skiflächen haben. Es ist mir aber wichtig hervorzuheben, dass ich im Gegensatz zu diesen notorischen Kritikern der urbanen Bevölkerung, welche die alpinen Täler gerne als Nah- und Urlaubserholungsräume nutzt, hohe Wertschätzung entgegenbringe.

Schnee ist nicht alles, aber ohne Schnee ist alles nichts! Herr Franz Hörl, wie sehen sie die Zukunft des alpinen Wintertourismus?
Im Jahr 2050 werden – mit den heutigen Möglichkeiten der technischen Beschneiung - immer noch 80% der heute bestehenden österreichischen Schigebiete, somit in allen klassischen Skigebieten der Ostalpen, schneesicher sein. Vermutlich werden die heutigen Systeme und Methoden der technischen Beschneiung bis zum Jahr 2050 noch zusätzlich weiter verbessert und effizienter gestaltet werden. Es ist zunehmender Winterniederschlag zu erwarten ebenso wie ein Ansteigen der winterlichen Schneegrenze bis zu 200Hm nicht auszuschließen ist. Entgegen der immer wieder öffentlich geäußerten stark negativen und nicht begründbaren Meinungen stehen die Chancen für Skigebiete in den nächsten Jahrzehnten aber sehr gut.

Herr Franz Hörl, was sehen sie als ihre größten Leistungen für die Seilbahn- und Tourismusbranche in ihrer parlamentarischen Tätigkeit in der Vergangenheit an?
Der Tourismus ist in Anbetracht der großen wirtschaftlichen Bedeutung im Parlament unterrepräsentiert. Umso wichtiger ist es, dass der Tourismus durch starke Vertreter mit klarer Stimme repräsentiert wird. Ich habe diese Aufgabe und Verantwortung immer mit größtem Engagement und Herzblut wahrgenommen. Zum Erhalt einer leistungsfähigen Seilbahnbranche konnte ich dem neuen Seilbahngesetz die Giftzähne ziehen, für die wichtige Anpassung der Kurzarbeitsregelungen für den Dienstleistungssektor habe ich mit tatkräftig eingesetzt und immer wieder auf die geänderten Bedingungen abgestimmte Coronaförderungen gedrängt, um nur einige positive Ergebnisse für die Tourismusbranche anzuführen. Ich hatte stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Touristiker und habe diese „nicht zu überhörend“ im Parlament artikuliert. 

Der volkswirtschaftlichen und beschäftigungsmäßigen Bedeutung der Seilbahn- und Tourismusbranche entsprechend ist eine kompetente parlamentarische Interessensvertretung auch in Zukunft erforderlich. Herr Franz Hörl, sehen sie eine Möglichkeit, dass sie ihre bisher so erfolgreiche Tätigkeit für die Branche im Parlament fortsetzen können und in welcher Form kann die Branche sie dabei unterstützen?
Ich brenne darauf, meine Branche und alle Touristikerinnen und Touristiker auch hinkünftig im Parlament kraftvoll vertreten zu können. Dazu bedarf es einer Kraftanstrengung, die wir aber gemeinsam stemmen können und wenn viele derer, die ich in meiner parlamentarischen Tätigkeit unterstützen konnte, mir jetzt ihr Vertrauen schenken und wie: ganz einfach mit eurer Vorzugsstimme für meine Wahlbewerbung, um dich ich jeden einzelnen und jede einzelne von euch ersuche!

Herr Franz Hörl, vielen Dank für das sehr informative Gespräch und vor allem aufrichtigen Dank für ihren sehr wertvollen Einsatz für Seilbahn- und Tourismusbranche! Wir wünschen ihnen und uns viel Erfolg für die Zukunft!