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Salzburger Seilbahntagung

Symbolbild © SLTG

Seilbahner hoffen auf Winter mit wenig Einschränkungen

Im vergangenen Winter ist es der Seilbahnwirtschaft dank detaillierter Corona-Präventionskonzepte gelungen, ihren Gästen tolle Wintersporterlebnisse zu ermöglichen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen will man auch heuer sicheres Skifahren ermöglichen und hofft auf viele ausländische Gäste.

Die Entscheidung, dass es heuer keine Kapazitätsbeschränkungen für die Skilifte geben soll, sorgte im Vorfeld zur Seilbahntagung am Mittwoch, den 22. September im Ferry Porsche Congress Center in Zell am See für große Erleichterung bei Salzburgs Seilbahnern und stimmt sie zuversichtlich für die kommende Wintersaison. „Platzbeschränkungen in den Gondeln und Skiliften hätten zu massiven Staubildungen vor den Liftanlagen und damit zu Situationen geführt, die man in einer Pandemie unbedingt vermeiden möchte, außerdem machen sie den Betrieb unwirtschaftlich“, sagt der Sprecher der Salzburgs Seilbahnwirtschaft, Dr. Erich Egger. Mit einer Maskenpflicht und der Vorgabe, dass Tickets nur an Personen verkauft werden dürfen, die belegen können, dass sie entweder geimpft, getestet oder genesen sind, habe man keine Probleme. „Wir werden uns wie im Vorjahr darum bemühen, auch diese Vorgabe bestmöglich umzusetzen. Der Aufwand dafür soll dem Skifahrer zumutbar sein und die Wartezeiten nicht über Gebühr in die Länge ziehen." Er ist allerdings überzeugt, dass die 3-G-Verpflichtung den Skifahrern ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit geben werde. Der Seilbahnsprecher weist abermals darauf hin, dass Seilbahnkabinen ohnedies um ein Vielfaches besser durchlüftet werden als Züge und Busse. „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Dabei setzt man sich im Zug oder in der U-Bahn wahrscheinlich einem wesentlich größeren Risiko aus als in einer Gondel, ganz zu schweigen von einem Sessellift“, stellt Egger klar.

Vorteil für Geimpfte und Genesene
Am einfachsten werde es in der kommenden Wintersaison für Geimpfte und Genesene, die die längst gültigen Nachweise vorlegen können, egal, ob sie eine Wochen- oder Saisonkarte kaufen. Wer hingegen nur auf die Testungen baue, für den werde es komplizierter. "Wir gehen aber davon aus, dass der Großteil der Skifahrer diese Einschränkungen mit den Tests ohnedies nicht wollen und sich impfen haben lassen“, meint der Seilbahnsprecher. Dass bei den Talstationen Testmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, schließt Egger kategorisch aus. Er appelliert deswegen an die Politik, die Anstrengungen bei den Impfungen weiter zu verstärken. „Es kann doch nicht sein, dass das Tourismusland Salzburg bei der Impfquote unter allen touristisch geprägten Bundesländern auf dem letzten Platz liegt. Das ist beschämend! Denn wenn die kommende Wintersaison nicht funktioniert, dann haben viele Betriebe massive Probleme“, warnt Egger. Er gibt zu bedenken, dass, wenn Salzburg zur Hochinzidenz-Destination werde, Nicht-Geimpfte, aber auch Kinder von Geimpften bei der Rückreise nach Deutschland eine fünftägige Quarantäne antreten müssten. „Die tun sich das nicht an! Das kann aber die Wintersaison drastisch gefährden“, ist Egger überzeugt.

Investitionen in mehr Komfort und Sicherheit
Salzburgs Seilbahnwirtschaft hat trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im heurigen Jahr einige wichtige Investitionen getätigt. In erster Linie waren das Ersatzinvestitionen für in die Jahre gekommene Anlagen wie der Neubau der Flying-Mozart-Gondelbahn in Wagrain. Hier errichtet Snow Space Salzburg eine Zehnergondelbahn vom Kirchboden auf das Grießenkareck, die die alte Kabinenbahn aus dem Jahr 1988 ersetzt. In Filzmoos wird die alte Mooslehenbahn durch eine moderne 6er-Sesselbahn mit Wetterschutzhauben abgelöst, die die Fahrt von neun auf vier Minuten verkürzt und eine Erhöhung der Kapazitäten bringt. Einer technischen Modernisierung wurde die Untersbergbahn in Grödig unterzogen. Neben den Revisionsarbeiten erneuerte man auch die Talstation . Die Investition war notwendig, weil die Konzession für den Betrieb 2022 ausläuft und die Auflagen für eine Verlängerung erfüllt werden mussten. Auch die Zwölferhornbahn in St. Gilgen wurde runderneuert. Die 28 neuen barrierefreien 8er-Gondeln bringen die Gäste in nur elf Minuten auf das Zwölferhorn und können dreimal so viele Fahrgäste befördern wie die alte Bahn aus dem Jahr 1957. „Die Beispiele zeigen, dass Salzburgs Seilbahnbetriebe jährlich viel in Sicherheit und Komfortverbesserungen für ihre Fahrgäste investieren. Sie sind aber auch ein wesentlicher Investitionsmotor in der jeweiligen Region“, bekräftigt Egger.

Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit
In Zusammenarbeit mit der Agentur Denkstatt wollen sich Österreichs Seilbahnen verstärkt mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen. „Im Brennpunkt steht hier etwa die Mobilität unserer Kunden. Wir wollen zusätzliche Anreize schaffen, dass unser Gäste etwa mit dem Zug in das Skigebiet anreisen. An entsprechenden Wintersport Kombitickets wird derzeit gearbeitet,“ erklärt Egger.

Gute Sommerbilanz
Auch der heurige Sommer ist für viele Bergbahnen gut gelaufen. So konnten etwa die österreichweit 73 Mitgliedsbetriebe mit 87 Erlebnis-Spezialisierungen, die unter dem Gütesiegel „Beste Österreichische Bergbahnen“ (eine Initiative des Fachverbands der Seilbahnen) firmieren, in den vergangenen Jahren ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnen. In der heurigen Sommersaison (bis 7. September) waren es österreichweit um 8,8% mehr Ersteintritte als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch in Salzburg war man mit dem Ergebnis zufrieden. „Die wiedergewonnene Möglichkeit nach Corona wieder reisen zu können, war heuer bei vielen heimischen Bergbahnen spürbar. Wir können in Salzburg im Sommer ja eine große Vielfalt an Aktivitäten anbieten vom klassischen Wandern über Mountainbike-Trails bis zum Almsommer. Aber auch der September und Oktober können noch starke Monate werden. Wir hoffen daher auf einen goldenen Herbst!“, sagt Egger.

Das Gütesiegel soll vor allem bergunerfahrene Sommerurlauber bei der Wahl ihrer Urlaubsdestination unterstützen. Bergbahnen müssen 160 Qualitätskriterien erfüllen, um das Gütesiegel führen zu dürfen. Die Bahnen können sich in fünf Themenwelten – Abenteuer, Familie, Panorama & Naturerlebnis, Genuss, Kunst & Kultur – spezialisieren und müssen sich alle drei Jahre erneut zertifizieren lassen.

Salzburger Seilbahnwirtschaft in Zahlen
• 52 Skigebiete (ohne Kleinstskigebiete mit Schleppliften)
• rund 4.700 Hektar Skipisten (nur rund 0,65% der Salzburger Landesfläche), davon sind etwa 85% technisch beschneibar
• 471 Seilbahn- und Liftanlagen (86 Seilbahnen, 152 Sesselbahnen, 1 Einsersessellift, 229 Schlepplifte, 3 Förderbänder)
• 120 Speicherteiche mit rund 6 Millionen Kubikmeter Wasserinhalt

2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ganzjährig beschäftigt – im Winter zusätzlich 2.500 Saisonbeschäftigte.

www.wko.at